Die Firma Schmidt, Kranz & Co. zählte zu den zahlreichen deutschen Rüstungsunternehmen, die im Zweiten Weltkrieg zivile Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge beschäftigten. 1885 gegründet, hatte sich die Nordhäuser Maschinenfabrik zunächst als Zulieferer des mitteldeutschen Kalibergbaus etablieren können. Seit 1937 fertigte Schmidt, Kranz & Co. vornehmlich Zünder für Artilleriegranaten und stellte später Teile für die V2-Raketen her.
Zur Unterbringung der Zwangsarbeiter:innen unterhielt das Unternehmen ein eigenes Barackenlager am Van-der-Foehr-Damm gegenüber dem Nordhäuser Stadtpark. 1944 mussten hier 630 Zwangsarbeiter:innen leben, die meisten von ihnen aus Polen und den besetzten Gebieten der Sowjetunion. Seit Anfang 1944 ließ der Firmeninhaber Karl Glinz außerdem durchschnittlich 100 bis 150 KZ-Häftlinge aus dem Lager Dora für sich arbeiten.
Nach dem Krieg zog die Familie Glinz nach Westdeutschland. 1956 erfolgte die Firmenneugründung im niedersächsischen Zorge unter dem Namen Schmidt, Kranz & Co. GmbH. Im Zuge der Wiedervereinigung 1990 erwarb das Unternehmen das nach 1945 enteignete frühere Stammwerk in Nordhausen zurück, das zum Teil noch die alten Gebäude nutzt.