2Theater

Käthe-Kollwitz-Straße 15
(Straße der S.A.)

Truppen vor dem Theater, Denkmal rechts, am Theater Hakenkreuzflagge und das Spruchband „Adolf Hitler schafft den Weltfrieden – Gib ihm deine Stimme!“
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Die Einweihung des „Wehrfreiheits-Denkmals“ vor dem Nordhäuser Theater, 15. März 1936 (Stadtarchiv Nordhausen)
Menschen in Ketten auf der Bühne, im Hintergrund antisemitische Symbolik
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Propagandaveranstaltung im Theater, März 1936 (Stadtarchiv Nordhausen)
Menschen in NS-Uniformen marschieren durch ein Spalier
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Die Einweihung des „Wehrfreiheits-Denkmals“ vor dem Nordhäuser Theater, 15. März 1936 (Stadtarchiv Nordhausen)

Das im Jahr 1917 eröffnete Nordhäuser Theater war Ausdruck des bürgerlichen Selbstbewusstseins der Stadt. Zu seinen Freund:innen und Förder:innen zählte vor allem das wohlhabende Bildungsbürgertum der wachsenden Südharzstadt. Nach 1933 wurde es zu einem Instrument der nationalsozialistischen Kulturpolitik.

Zu Beginn der 1930er-Jahre hatten die Theater im gesamten Deutschen Reich einen hohen kulturellen Stellenwert und waren neben Hörfunk und Kino ein zentrales Unterhaltungsmedium. Diese Bedeutung nutzte das NS-Regime, indem es die Theater zu wichtigen Propagandainstrumenten machte. Die im Jahr 1933 gegründete Reichskulturkammer, die Reichspropagandaminister Joseph Goebbels unterstand, hatte das Ziel, alle kulturellen Institutionen und Personen staatlich zu reglementieren und zu kontrollieren. Politisch unzuverlässige oder „nicht-arische“ Künstler:innen und Schauspieler:innen erhielten Berufsverbot.

Auch das kulturelle Leben in der Stadt Nordhausen veränderte sich innerhalb kürzester Zeit durch die neue NS-Kunst- und Kulturpolitik. Im Oktober 1933 bezeichnete die Nordhäuser Zeitung das Theater als „bedeutungsvolle Mithelferin bei der Formung des deutschen Menschen“. Drei jüdische Künstler:innen – der Generalmusikdirektor und zwei Sängerinnen – mussten das Stadttheater verlassen; über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Der von den lokalen Machthabenden eingesetzte Theaterintendant Hans Bensch-Rutzer sah seine Hauptaufgabe darin, das „Theater zum Gemeinschaftsgut der gesamten Volksgemeinschaft zu machen“, wie er 1937 schrieb. Um dieses Ziel zu realisieren, senkte die Theaterleitung die Eintrittspreise, startete breit angelegte Werbekampagnen und nahm ausschließlich „artgemäße“ Theaterkunst in den Spielplan auf.

Der Nordhäuser Theatervorplatz war Schauplatz nationalsozialistischer Selbstinszenierungen. Am 15. März 1936 wurde vor dem Theater feierlich das „Wehrfreiheits-Denkmal“ enthüllt. Es sollte an die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 1935 erinnern. Bei der Festveranstaltung im Theater anlässlich der Denkmalseinweihung wurde in szenischen Bildern die „Sprengung der Ketten von Versailles“ dargestellt. Die Bildsprache entsprach abstoßenden antisemitischen Klischees.

Ein Jahr vor Kriegsende stellte das Nordhäuser Theater wie die meisten deutschen Schauspielhäuser seinen Betrieb ein. Die Künstler:innen wurden in der Rüstungsproduktion des Mittelwerkes und anderen kriegswichtigen Betrieben eingesetzt.

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