Nordhausen
im Nationalsozialismus – Ein historischer Wegweiser

Seit Januar 2005 befindet sich auf dem Bahnhofsplatz eine Informationstafel, die auf ein Denkmal für den im KZ Mittelbau-Dora ermordeten Albert Kuntz verweist. Auch der Platz war bis 1990 nach dem kommunistischen Widerstandskämpfer benannt.

Die Stadt Nordhausen hatte bereits 1946 einen Gedenkstein für Albert Kuntz auf dem Bahnhofsvorplatz errichtet. Dieses Denkmal hat eine besondere Geschichte: Die drei Steinquader gehörten ursprünglich zu einem Monument für Horst Wessel und Albert Leo Schlageter, das die Nationalsozialisten im Nordhäuser Stadtpark errichtetet hatten. Am 27. Mai 1945 wurde diese Gedenkstele wie die übrigen Nazidenkmäler in Nordhausen entfernt. Drei Steinblöcke der Stele dienten ab Dezember 1946 dem Gedenken an Albert Kuntz, der vierte steht noch heute mit der Aufschrift "Frieden" in Salza. Im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes entfernte die Stadt Nordhausen den Albert-Kuntz-Gedenkstein im Jahr 2000 und brachte ihn in das Nordhäuser Stadtmuseum "Flohburg". Am ursprünglichen Standort des Denkmals wurde die Informationstafel angebracht.

Albert Kuntz war 1932 Abgeordneter der KPD im Preußischen Landtag. Nach seiner Verhaftung im März 1933 begann für den Kommunisten eine zwölfjährige Haft- und Leidenszeit, die er in unterschiedlichen Zuchthäusern und Konzentrationslagern verbringen musste. 1937 wurde Albert Kuntz in das KZ Buchenwald verschleppt, wo er einer der Organisatoren der konspirativen KPD-Gruppe wurde. Später transportierte die SS ihn in das KZ Mittelbau-Dora. Nach Aufdeckung von Widerstandsgruppen im Lager starb Albert Kuntz nach wochenlanger Folter durch Gestapo-Angehörige in der Nacht vom 22. auf den 23. Januar 1945 im Arrestzellenbau des Lagers Dora.

Albert Kuntz galt in der DDR als einer der prominentesten antifaschistischen Widerstandskämpfer und wurde zur Schlüsselfigur der öffentlichen Ehrungen und Gedenkfeiern in der Region Nordhausen. Zahlreiche Betriebe und öffentliche Orte wurden nach ihm benannt.